Mein Tagebuch

Hier will ich meinen Weg beschreiben und auf nette Orte und Plätze hinweisen. Einzelne Orte sind mit Bildern hinterlegt, so dass Ihr wild hin und her springen könnt.

Gestartet bin ich am 4. Oktober in Langenhagen. Mein Flug ging über Brüssel nach Glasgow. Von dort wollte ich ursprünglich die Westküste hoch zum Kaledonischen Graben. Doch aufgrund eines verpassten und eines ausgefallenen Anschlussfluges musste ich die Tour noch bevor sie begann umplanen:

So ging es von Glasgow mit dem Linienbus durch viele kleine Dörfer zunächst nach Stirling. Hier übernachtete ich in der Jugendherberge, um am nächsten Tag Stirling Castle und Argyll´s Lodging zu besuchen. Vom Friedhofshügel hatte man eine wunderbaren Blick auf das Castle, die Ruhe war wundervoll. Ein Besuch beim Wallace Monument (hier erfährt man vom Leben des William Wallace und kann sein Original-Schwert bewundern) und im Bannockburn Heritage Center (zu Ehren des Sieges von Robert the Bruce über Edward II im Jahr 1314) waren Pflicht.

Am Abend ging es dann mit dem Zug nach Edinburgh. Beim Anblick des Bahnhofs, mitten in der Stadt gelegen schlug mein Eisenbahnerherz höher: Ein doppelter Kopfbahnhof mit außen vorbei geführten Durchgangsgleisen. Nun musste ich mir aber erst eine Unterkunft für die Nacht suchen.

Dieses Vorhaben erwies sich als äußerst schwierig, es war fast zehn Uhr abends und ich suchte einen Schlafplatz für kleines Geld in der Nähe des Zentrums. Nach vielem hin und her blieb nur die Jugendherberge, doch hier war auch alles belegt. Zur gleichen Zeit suchten auch zwei Studenten aus "good old germany" ein neues Nachtquartier, da sie mit ihrem nicht im geringsten zufrieden waren. Das Ende der Geschichte war, dass ich in ihrem Quartier, der Palmerston Lodge, in einem Zehn-Personen-Schlafsaal landete, und mir ein kleines Klo mit bestimmt 25 Leuten teilen musste. Da die Unterkunft günstig war (10 Pfund incl. Frühstück), wollte ich hier die nächsten Nächte bleiben.

Hier rechts ist übrigens das interessante Treppenhaus mit der Lichtkuppel von dem Guest House zu sehen.

Die nächsten zwei Tage wollte ich mir nun Edinburgh anschauen. In Begleitung von Kai und Markus, den beiden oben erwähnten Studenten ging es los. Zunächst auf das Castle, von wo aus man einen wunderbaren Blick über die Altstadt von Edinburgh hat. Für alle Schottlandreisenden sei ein früher Besichtigungsbeginn empfohlen, denn spätestens um elf Uhr ist das Castle überfüllt.

Wir waren früh da und konnten uns alles in Ruhe anschauen. Nebenbei erlebten wir auch eine original schottische Hochzeit mit. Meine Tochter war von der Braut, die ich ihr später auf dem Foto zeigte begeistert, mich selbst haben die Kilts der Herren fasziniert, fast hätte ich mir selbst einen gekauft.

Um 13 Uhr wurden dann die Schüsse von der berühmten Ein-Uhr-Kannone abgefeuert, eine altertümliche Methode der Zeitansage.

Nachmittags ging es dann die Royal Mile hinunter zum Holyrood Palace. An der Mile sind viele alte Gebäude zu sehen, die teilweise als kleine Museen genutzt werden. Interessant ist auch die Besichtigung einer Weberei, in der sämtliche Tartans gezeigt werden. Wer einen Kilt sucht ist hier gut aufgehoben. Den Besuch des Whisky-Museums haben wir uns gespart, wir wollten einige echte Destillerien besuchen. Nun ging es in den Palast am anderen Ende der Mile, der zeitweilig noch von Mitgliedern der königlichen  Familie genutzt wird. Kai und Markus hatten keine Lust mehr, so dass ich mich alleine auf den Weg machte. Abends wollten wir uns im Palmerston wieder sehen.

Merke, wenn Du zu spät zur Führung kommst und den wachhabenden Guard freundlich bittest, wird er dich auf Wegen, die sonst keiner zu sehen kriegt zu der Gruppe bringen. Thank´s a lot for that.

Wer auf alt eingerichtete Zimmer und Prunk steht, wird hier seine wahre Freude haben. Ich war eher von den Außenanlagen und der Kathedrale begeistert, an die der Palast seinerzeit angebaut wurde.

Nach der Tour durch den Palast ging ich parallel zur Royal Mile zurück durch die nicht ganz so touristisch verseuchten Viertel und entdeckte einige nette Pubs. Die Nacht war kurz und am nächsten Mittag sollte es dann weiter in die Highlands gehen. Doch zunächst wollten wir uns noch den Edinburgh Dungeon anschauen. Der Dungeon ist ein Museum in Form eines Folterkabinetts, in dem sämtliche Folterinstrumente der vergangenen Zeit (Torture and Disease) ausgestellt werden und Themenbereiche wie die Leichenfledderei zu wissenschaftlichen Zwecken (Burk and Hare) mit anschließender Zerstückelung in einem anatomischen Theater dargestellt werden. Hinzu kommt noch eine Tour unter dem Motto "Witchfinder" und eine Verurteilung der Besucher vor einem ordentlichen Gericht. Wer´s mag ist hier gut aufgehoben, ein Muss ist der Dungeon jedoch nicht.

Mit dem Mietwagen ging es nun durch die Grampian Mounains Richtung Inverness, der Hauptstadt der Highlands.  Da ich nicht fahren musste, hatte ich Zeit mir die wunderschöne Landschaf anzuschauen. Leichte Hügel mit in Nebel getauchten Kuppen, Mooriges Land mit Heidebüschen besetzt und ab und zu ein oder zwei Häuser. Eine traumhafte Idylle, die nur ab und zu von entgegenkommenden Wagen unterbrochen wurde.

Unterwegs kehrten wir in der Nähe von Pitlochy in die Blair Athol Destillerie ein und besichtigten diese. Hier wurden wir im Übrigen das erste Mal von dem typisch schottischen Wetter überrascht: es regnete, so dass wir aus dem Auto zur Destillerie sprinten mussten. Ansonsten hatten wir nur bestes Wetter.

Das nächste Ziel war Blair Castle, ein Schloss in Privatbesitz. Schneeweiß lag es inmitten gepflegter Gärten. Im Gegensatz zum Holyrood Palast waren die Räume nicht in ihrer ursprünglichen Einrichtung geblieben, sondern wurden vielmehr als Ausstellungsräume für Waffen und Gebrauchsgegenstände aus vergangenen Zeiten genutzt. Faszinierend war auch der Große Saal im Castle, der über und über mit Hirschgeweihen verziert war. Nach einem ausgedehnten Spaziergang in dem Garten und dem Wald um Blair Castle, den ich jedem Besucher empfehlen möchte, ging es weiter.

Unser nächstes Nachtquartier schlugen wir in Inverness auf, da wir in der Einsamkeit der Grampians nichts passendes gefunden haben. In einem kleinen privaten Guest House fanden wir ein passendes Zimmer. Betrieben wurde das Guest House von einer jungen Familie mit kleinem Baby, es war echt gemütlich. Abends ging es noch in den Pup, wo wir Haggis aßen und uns einige Pints genehmigten. Haggis, das schottische Nationalgericht schmeckt echt klasse, ihr dürft nur nicht darüber nachdenken, aus was es besteht: Schafsmagen gefüllt mit Schafsinnerein. Hierzu gab es Neeps and Teddies, Kartoffeln und Steckrüben. Am nächsten Morgen gab es auch endlich das lang ersehnte schottische Frühstück: Spiegeleier mit Speck, Pilze, Grilltomate, Scones (eine Art Reibekuchen) und Grillwürstchen. Dazu Toast und die berühmte Orangenmarmelade.

So gestärkt ging es den Kaledonischen Kanal hinunter Richtung Urquhart Castle. Links von uns lag das Loch Ness, tief im Wasser vermutete wir Nessie. Nachdem wir uns einige Zeit am Ufer aufgehalten haben und ich ein paar Steinchen als Andenken in meiner Tasche verschwinden ließ, besuchten wir das offizielle Visitor Center, dass auf alle möglichen Art und Weisen versuchte die Existenz Nessies zu beweisen oder zu widerlegen. Sei es dass bewiesen wurde, dass im See nicht genug Nahrung für Nessie sein kann oder dass sämtliche existierenden Bilder als Lichtspiegelungen in den Wellen erklärt wurden, am Ende war man genauso schlau wie vorher und die Frage ob Nessie tatsächlich existiert brannte mehr denn zuvor. Dann bekamen wir Nessie doch noch zu sehen: Ruhig dümpelte sie in einem Teich vor dem Center in der Sonne.

Eine weitere Burg stand auf unserem Besichtigungsplan: Urquhart Castle. An den Ufern des Loch Ness lag diese Ruine, vor der nun auch ein Visitor Center gebaut wurde. Zwar gab es hier keine eingerichteten Räume zu sehen, jedoch fühlte ich schon die Geschichte um mich herum. Am Castle trennte ich mich von Kai und Markus, die nach Ullapool im Norden wollte. Ich konnte nicht mit, da meine Reisezeit hierfür zu knapp bemessen war. Ich hatte noch ca. zwei Sunden bis zur Abfahrt meines Busses und lege mich in den Sand einer kleinen Bucht am Castle. Der Wind wehte über den See, traumhaft.

Der Citylink Bus brachte mich direkt nach Fort Williams, einem Touristenort am Fuß des Ben Nevis, des höchsten Munro Schottlands. Ruhig lag der kleine Ort da, denn die Saison war vorbei. Bevor ich mir ein Quartier für die Nacht suchen wollte, fuhr ich weiter ins Glen Coe hinein. Ein freundlicher Schotte las mich mit seinem Auto auf, denn die Buslinie endete am Glen Coe Junction.

Vorbei an einem weiteren Visitor Center durchquerte ich ein Wäldchen, übersprang einen Bach und kletterte einen Hang hinauf. Was ich dann sah, war alleine die Reise wert:

Eine solch zauberhafte Natur wie hier habe ich nie zuvor gesehen. Hunderte kleiner Bäche, die die Munros hinunter ins Tal fließen und sich im River Coe vereinigen. Wie müssen diese Bäche erst zur Regenzeit anschwellen?

Lange Zeit lag ich im Gras und ließ die Natur auf mich wirken. Nachdem ich mir auch hier einige Steinchen eingepackt hatte, wanderte ich zur Straße und fuhr per Anhalter zurück zum Glen Coe Junktion, um mit dem Bus nach Fort William zu fahren, wo ich übernachten wollte.

Am nächsten Tag ging es nach einem kleinen Bummel durch Fort William nach Oban.

Oban liegt an der Westküste Schottlands und ist durch eine vorgelagerte Insel ruhig vom Meer getrennt. Oban ist bekannt für zwei Dinge: Mc Caig´s Tower und die Destillerie. Beides wollte ich unbedingt sehen. Zunächst begann der Aufstieg durch die schmalen Gassen zum Tower, der seinem Namen nicht entsprach. Ein Tower muss hoch und schmal sein, Mc Caig´s Tower war niedrig und hatte eine Durchmesser von ca. 100 Meter.

Mc Caig wollte sich ein Denkmal setzen und die Arbeitslosen beschäftigen, und so gab er den Turmbau in Auftrag. Als die zweite Reihe Bögen errichtet war, starb er. Seine Erben wussten besseres mit dem Geld anzufangen und so blieb der Turm unvollendet. Sehenswert war er allemal.

Nun in die Destillerie. Den Whisky kannte ich schon, war er doch Bestand der Six Classic Malts, die ich zur Reisevorbereitung natürlich gestestet hatte. Vielmehr interessierte mich die Herstellung. War sie wie bei Blair Athol oder wich sie doch ab. Das Verfahren war natürlich dasselbe, nur alles ein bisschen moderner. Interessant war dann die Auswahl im Verkostungsraum, aber die Preise waren extrem hoch.

Nach einem kurzen Hafenbummel stieg ich in den Bus zurück nach Glasgow, Beginn und auch Ende meiner Reise. Am späten Abend kam ich in Glasgow an und checkte im Mc Lay´s in der Renfrew Street in der Nähe des Busbahnhofs ein. Den Abend verbrachte ich dann im Jedi Pub, einem kleinen Pub der futuristisch aufgemacht war, aber vom Namen her ruhig ein bisschen mehr Star Wars bieten könnte. Bei einigen Pints genoss ich dort ein Spiel der Celtics im Fernsehen und testete die Chicken Wings, waren wie hier auch.

Den nächsten Tag machte ich eine Stadtrundfahrt im offenen Doppeldeckerbus, sehr zu empfehlen, ersetzt aber nicht die ausführliche Erkundung zu Fuß. Da ich früh auf den Beinen war, startete ich mit einer Museumstour: zunächst ins Kelvingroove Museeum, danach ins Transport Museum.

Im Kelvingroovemuseum sind mehrere kleine Ausstellungen zu Waffen und Rüstungen, Tieren und Ethnologie zu sehen. Das Obergeschoss bot eine große Auswahl an Gemälden und eine Ausstellung zu Charles Rennie Macintosh, einem frühzeitlichen Designer. Das Transportmuseum bot, wie der Name schon sagt alles, was sich auf Schienen und Rädern bewegt im Original und eine riesige Schiffsmodellausstellung. Faszinierend waren die alten Straßenbahnen.

Mein nächster Anlaufpunkt war die Glasgow Cathedral und das Polloks House, das älteste Haus von Glasgow. Beides ist für den Besucher sehr empfehlenswert. Durch Glasgow Green, einen wunderschönen Park ging es dann zum Peoples Pallace, einem architektonischen Meisterwerk am Rande der Stadt. In diesem großen Gewächshaus sollten sich Glasgows Bürger in früheren Zeiten entspannen können. Leider hatte der Barras Market, ein riesiger Flohmarkt geschlossen, hätte mich als Flohmarktgänger schon sehr interessiert, aber was soll´s.

Am nächsten Tag ging es nach einem ausgiebigen englischen Frühstück mit total mehligen Würstchen zum Flughafen und dann zurück nach Hause.

Ein Traum hatte sich erfüllt, Schottland. Es war schöner als erwartet, insbesondere vom Wetter her, und ich werde sicherlich wieder in die Highlands fahren. Die Ziele stehen schon fest:

Aberdeen, Inverness, entlang der Küste nach Ullapool und dann über Lewis nach Skye. Das Transportmittel ist noch nicht gewählt, vielleicht mit dem Fahrrad?

Wer Tips zu der Tour hat, kann sie mir gerne mailen, ich freu mich drauf.

 

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